6. Alles ist vergänglich - Vanitas
Vanitas (lt.) heißt eigentlich Eitelkeit und meint
in der Kunst die Darstellung der irdischen Vergänglichkeit.Totenschädel,
Uhren, erlöschte Kerzen, blühende oder welkende
Blumen finden sich auf diesen Bildern.
Ein großes Vanitas-Motiv ist auch die Gegenüberstellung
von "junger Frau und Tod", blühendes Leben
und Verfall, "Eitelkeit der vergänglichen Jugend
und Schönheit" und Ende (Schuster, Der Tod, S.
20).
Doch hier tanzt, wie gesagt, keiner mehr. Vielmehr wird
die junge Frau mehr oder weniger brutal von einem halbverwesten
Toten überrascht, der sie küsst, ihr unter den
Rock greift (siehe vorige Seite) oder sie an den Haaren
in das Grab werfen will.
Die Gegenüberstellung von Tod und jungem Mädchen
hat sicherlich nicht nur den Zweck, blühendes Leben
und das Ende darzustellen. Vielfach ist hier auch eine deutlich
erotische Komponente auszumachen - auch wenn Arthur E. Imhof
aus "männlicher" Sicht nachzuweisen sucht,
dass der Tod auf dem Bild Baldungs (siehe rechts) zwar im
Hintergrund agiert, aber trotzdem die Aufmerksamkeit des
Betrachters eher auf sich zieht als der weibliche Akt. (Imhof,
Tod, S. 41)
In den Bildern deutscher Künstler der Renaissance
zum Thema "Tod und Mädchen" mag die Darstellung
einer nackten Frau nicht das "eigentliche Thema"
gewesen sein, aber immerhin ein Thema, das sich zudem vorzüglich
zur Gegenüberstellung mit dem hässlichen Tod eignete.
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