2. Grundlagen
In Spätmittelalter und Früher Neuzeit war der
Tod "lediglich" ein Übergang vom Diesseits
in ein Jenseits, das als real empfunden wurde. Diese Anschauungen
stützten sich zunächst einmal auf die Lehren der
Bibel:
"Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde
in die Welt und durch die Sünde der Tod, und auf diese
Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten",
heißt es im Römerbrief (5,12) des Paulus. Der
Sündenfall im Paradies vereitelte das ewige Leben.
Doch Gott schuf, so heißt es in den weiteren Worten
des Apostels, eine Möglichkeit, die Ewigkeit zurückzuerlangen:
Der Opfertod Jesu Christi gebe dem Menschen die Gelegenheit,
der Sündhaftigkeit und damit des Todes ledig zu werden.
Doch nicht jeder sollte davon profitieren können:
"Nach seinem Leben in dieser Welt geht der Mensch entweder
in eine höhere, als himmlisch oder gottesverbunden
aufgefasste, oder in eine niedere, als unterirdisch und
von Gott getrennt aufgefasste Existenz über."
(RGG 3, S. 403) Himmel, Welt und Unterwelt - das ist die
Gliederung des Weltganzen, die grundlegend ist für
die Lehren des Neuen Testaments der Bibel.
Welche Faktoren im Einzelnen dafür ausschlaggebend
sein würden, dass jemand nach seinem Ableben "nach
oben" oder "nach unten" gehen musste - darüber
freilich gab es im Laufe der Zeit geteilte Meinungen.
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