9. Nachwort
Die Menschen des Spätmittelalters und der Frühen
Neuzeit glaubten fest an ein Weiterleben nach dem Tod: an
ein Weiterleben im Himmel oder in der Hölle.
Die Angst vor der ewigen Verdammnis und die Hoffnung auf
ein himmlisches Paradies zog das Bestreben einer rechtzeitigen
Buße nach sich. Sterbebücher und Todesallegorien
ermahnten dazu, sich schon im Leben mit dem Tod auseinander
zu setzen. Sie erinnerten an die Allgegenwart des Todes,
der sich ohne Unterschied Arm und Reich, Jung und Alt, Frau
und Mann bemächtigte. V.a. die Wichtigkeit der Todesstunde
wird betont.
Zudem bestand nach den Lehren der Kirche noch ein Zustand
zwischen Himmel und Hölle: das Fegefeuer. Gebete, Fürbitten
und weitere "Werke" sollten v.a. im katholischen
Raum dazu dienen, den Gestorbenen die Leidenszeit der Läuterung
zu verkürzen.
Im 16. Jahrhundert zeigte sich im Zuge der Reformation
und des Humanismus eine Abwertung der Todesstunde und der
Werkgerechtigkeit. Das gesamte Leben und die Gnade Gottes
waren für die Art des Weiterlebens nach dem Tode entscheidend.
Trotzdem galt weiterhin auch in reformierten Gebieten:
Gestorben wurde nicht einsam, sondern in Gegenwart von Verwandten,
Freunden und Nachbarn - wenngleich so manche Notzeiten dies
nicht zuließen.
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