Stefan Lochner: Das Weltgericht, um 1435; Köln, Wallraff-Richartz-Museum
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9. Nachwort

Die Menschen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit glaubten fest an ein Weiterleben nach dem Tod: an ein Weiterleben im Himmel oder in der Hölle.

Die Angst vor der ewigen Verdammnis und die Hoffnung auf ein himmlisches Paradies zog das Bestreben einer rechtzeitigen Buße nach sich. Sterbebücher und Todesallegorien ermahnten dazu, sich schon im Leben mit dem Tod auseinander zu setzen. Sie erinnerten an die Allgegenwart des Todes, der sich ohne Unterschied Arm und Reich, Jung und Alt, Frau und Mann bemächtigte. V.a. die Wichtigkeit der Todesstunde wird betont.

Zudem bestand nach den Lehren der Kirche noch ein Zustand zwischen Himmel und Hölle: das Fegefeuer. Gebete, Fürbitten und weitere "Werke" sollten v.a. im katholischen Raum dazu dienen, den Gestorbenen die Leidenszeit der Läuterung zu verkürzen.

Im 16. Jahrhundert zeigte sich im Zuge der Reformation und des Humanismus eine Abwertung der Todesstunde und der Werkgerechtigkeit. Das gesamte Leben und die Gnade Gottes waren für die Art des Weiterlebens nach dem Tode entscheidend.

Trotzdem galt weiterhin auch in reformierten Gebieten: Gestorben wurde nicht einsam, sondern in Gegenwart von Verwandten, Freunden und Nachbarn - wenngleich so manche Notzeiten dies nicht zuließen.

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