5. Die Totentänze (Forts.)
Tanz und Tod - das passte eigentlich nicht zusammen. Ein
Tanz galt schon damals als ein "Ausdruck von Liebe,
Lebensfreude und Lebensgenuss", er "bedeutete
Werbung und zielte auf Liebesvereinigung ab; er war verpönt
als Gelegenheit zur Sünde, galt als Ausdruck von Sittenverfall.
Die Vorstellung, der Tod könne sogar Bischof und Nonne
zum Tanz zwingen, betonte die Störung der Ordnung seit
der Vertreibung aus dem Paradies." (Ohler, Sterben
und Tod, S. 268)
"Zu einer völig neuen Bildfindung kam Hans Holbein
d.J. in seinen 'Bildern des Todes'", heißt es
bei Richard W. Gassen (Pest, Endzeit und Revolution, S.
20). Der Tod trat in dieser 1526 gezeichneten Holzschnittfolge
einzelnen Menschen in konkreten Situationen entgegen, je
nach Stand und Beruf, und richtete sein Handeln danach aus,
in welchem "charakteristischen Handlungskontext"
sich der andere befand. Er greift in das Zeitgeschehen ein,
wird "politisch", indem er den adeligen Ritter
mit seiner Lanze durchbohrt, dem Bauern jedoch beim Pflügen
hilft - zur Erinnerung: Es ist die Zeit des Bauernaufstandes
und der Reformation! (Schuster, Der Tod, S. 16)
Und noch etwas ist neu: Der Tod tanzt nicht mehr...
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